Mozart, ein weißes Zwergkaninchen, war das erste Haustier im Haus St. Josef. Er wohnte im geräumigen Käfig in der Eingangshalle und eroberte schnell die Herzen der Bewohner im Haus St.Josef. Der Käfig stand inmitten der Sitzgarnitur und aus der eher verwaisten Eingangshalle entwickelte sich ein Ort der Kommunikation. Mozart wurde beobachtet, mit Leckereien versorgt, auch aus dem Käfig genommen und gestreichelt.
Besonders eine Bewohnerin hatte ihn fest in ihr Herz geschlossen. Zu Menschen konnte sie nur schwer Kontakt aufnehmen, doch mit und über Mozart war dies nun möglich. „Frau S. bei Mozart in der Eingangshalle“ ist ein Bild, das über viele Jahre Bestand hatte. Im Laufe der folgenden Jahre sind aus Mozart „Anna und Lena“ geworden und derzeit wohnen in der Eingangshalle „Lilly und Lisa“ An der Namensgebung waren alle BewohnerInnen und Mitarbeiter beteiligt: es wurden Vorschläge gemacht und per Strichlisten abgestimmt.
Mittlerweile gibt es in jedem der drei Wohnbereiche auch Vögel, die entweder gemeinschaftlich oder von einzelnen Bewohnern versorgt werden.
Kein ständiger „Bewohner“ im Haus St. Josef, aber ein allseits Bekannter ist Paul. Paul ist der Border Collie von Jochen Böing, dem Altenpfleger im Wohnbereich III. Paul kam schon als junger Welpe mit Herrn Böing in den Wohnbereich und begleitet ihn heute immer während seines Dienstes. Border Collies sind Hütehunde, sie wollen und brauchen Aufgaben. Da kommt Pauls Vorliebe für Bälle gerade gelegen: Er liebt es, wenn unsere Bewohner Bälle werfen, die er dann zurückholt, dem Werfer auffordernd wieder hinhält, um das Spiel von vorn zu beginnen. Sollte die Energie verbraucht sein, gibt es genügend Gelegenheiten, sich hier und da eine Streicheleinheit abzuholen. Die BewohnerInnen im Wohnbereich freuen sich an und über ihn. Wie schon bei Mozart zeigt sich auch durch Paul, dass ein Kontakt zu einem Tier manchmal einfacher scheint als zu einem Menschen, Freude bringt, die Motorik aktiviert und manches Lächeln auf die Gesichter zaubert.
Eigene Tiere im Zimmer zu halten ist möglich, wenn deren gute Versorgung durch die Bewohner selbst gesichert ist. Leider können dies nicht mehr viele unserer BewohnerInnen.
Da bietet Paul eine tolle Alternative: Die Freude mit ihm können die Bewohner haben, die Verantwortung (Futter, Gassi gehen etc.) für ihn liegt bei Herrn Böing.
Die positiven Erfahrungen mit Tieren in unserer Senioreneinrichtung führten dazu, dass wir seit Januar 2013 an jedem Dienstag Besuch von 3 Ehrenamtlichen des Dorstener Generationenhofes „Graues Gold“ bekommen: Georg Niesemann mit Labrador Finja, Ingrid van Zoelen mit Rauhaardackel Ceyenne und Sabine Rademacher mit Retriever Carlo.
„Die gemeinnützige Organisation Graues Gold e.V. wurde 2009 gegründet. Hundebesitzer gehen mit ihren Tieren in Seniorenheime, Hospize und ambulant zu pflegebedürftigen Menschen. Die Hunde und ihre Halter werden mit Hilfe des Vereines ausgebildet und als Besuchshunde eingesetzt. Sie üben eine positive Wirkung auf den Menschen aus, denn einem Hund ist es egal, wie alt, gebrechlich oder krank die Hand ist, die ihn streichelt.“, heißt es auf der sehr informativen Homepage des Vereins.
Auf die ersten Besuche der ausgebildeten Hunde gab es durchweg positive Reaktionen. Anders als Paul werden die drei Hunde vom „Grauen Gold“ gezielt in der Einzelbetreuung eingesetzt und nur dort, wo dies gewünscht ist.
Wir freuen uns sehr über diesen neuen Kontakt und die ergänzende Möglichkeit, unseren Bewohner im Haus St. Josef Lebensfreude zu bereiten.
K. Funke-Stiemert