Dienstag Nachmittag 16:00 Uhr, Seniorenzentrum St. Josef in Heiden – es empfängt uns eine gemütliche Atmosphäre. Einige Damen sitzen gerade beim Nachmittagskaffee im Gemeinschaftsraum. Auf einer Tafel steht in großen Buchstaben HUNDEBESUCH. Das Team des Vereins „Graues Gold“ wird schon erwartet. Das „Graues Gold“ Team im Seniorenzentrum Heiden besteht aus insgesamt vier ehrenamtlichen Mitarbeitern: Georg mit Finja, Helga mit Queeny, Ingrid und Anouk mit Cheyenne und Neuzugang Mathilda mit Emma.
Heute darf ich Georg und Finja begleiten. Als erstes begrüßen wir eine Dame im Rollstuhl. Sie kann nicht mehr sprechen, aber sie wedelt schon ganz aufgeregt mit den Händen. Finja nähert sich vorsichtig und ein Strahlen bahnt sich in die Augen der älteren Dame. Man sieht ihr die Freude über den Besuch von Georg und Finja an. Georg erlaubt, dass Finja sich mehrere Leckerchen abholen darf. Er gibt der Dame einen Kochlöffel, auf den mit einer Tube „Hundeleberwurst“ geschmiert wird, in die Hand. Nun darf sich Finja nähern und die Leberwurst ablecken. Man kann den beiden den Spaß an diesem „Spiel“ ansehen. Das wird noch einige Male wiederholt.
Plötzlich signalisiert die Dame, dass sie jetzt genug hat und weist in Richtung Korridor. Georg versteht sie sofort. „Ja, genau Frau….., ich weiß. Jetzt gehen wir noch die anderen besuchen.“ sagt er und verabschiedet sich.
Nun machen wir uns auf den Weg zu den einzelnen Zimmern. Überall ist die Freude über den Hundebesuch groß. Und auch hier wiederholt sich das Lieblingsspiel von Finja – Hundeleberwurst abschlabbern. Währenddessen unterhält sich Georg mit den Bewohnern, fragt nach dem Befinden oder hört sich einfach nur die Geschichten an, die ihm erzählt werden. Auch ich als fremde Person werde überall freundlich begrüßt.
Auf dem Weg zu den einzelnen Zimmern erzählt mir Georg, dass er in Heiden aufgewachsen ist und dass die Hundevisite ein fester Bestandteil in seinem Leben ist. Er kennt alle Bewohner seiner Station und viele haben ihm mittlerweile schon das „DU“ angeboten. An diesem Tag habe ich sehr oft gehört, dass die Besucher ihn mit:“ Hallo Georg, da bist du ja mit deiner Finja. Wir haben schon auf euch gewartet.“ begrüßt haben. Manche der älteren Menschen sprechen sogar im Münsterländer Dialekt mit ihm.
Ich bin beeindruckt mit welcher Freude und Leidenschaft Georg und Finja bei der Sache sind.
Im letzten Zimmer werden wir direkt an der Tür ausgebremst. Eine ältere Dame, die gerade Besuch hat möchte heute keinen Hundebesuch erhalten, aber mit Georg möchte sie gerne ein paar Worte wechseln. Auch das wird natürlich von ihm akzeptiert.
Und damit heißt es jetzt für Finja brav an der Tür sitzen zu bleiben und zu warten, bis Herrchen wieder Zeit für sie hat. Georg unterhält sich eine Weile mit der Dame und verfällt schnell in den Dialektt, was auch sofort gerne von seinem Gegenüber aufgegriffen wird. Finja beobachtet die ganze Szenerie und legt sich entspannt in die Zimmertüre. Sie darf jetzt „Pause“ machen. Nachdem sich Georg verabschiedet hat, endet auch für heute die Hundevisite und wir treffen uns mit dem restlichen Team wieder vor der Einrichtung. Aber es ist noch nicht Feierabend.
Nach der Visite wurde nämlich noch zu einem kleinen „Fotoshooting“ gebeten. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter und ihre Hunde waren geduldige „Models“. Denn auch diese „Arbeit“ gehört dazu, um den Verein zu unterstützen. Fotos und Texte für unsere facebook – Präsenz und für die Internetseite sind ebenso wichtig wie die Hundevisite. Denn ohne diese Medien hätten wir nicht die Möglichkeit uns so weitflächig zu präsentieren und einen kleinen Einblick in unser Ehrenamt und die daraus resultierende Freude, die wir den Menschen bringen dürfen, zu gewähren.
Ich durfte heute wieder eine Kostprobe davon bekommen wie wertvoll und wichtig unsere Aufgabe ist und möchte mich recht herzlich für diesen tollen Nachmittag beim Team Heiden bedanken.