Diese Mitteilung unserer indischen Schwester Prabhasini brachte uns letztens ein Lächeln auf die Lippen. Heute kommt mir diese Situation wieder in den Sinn.
Wenn unsere Maria voll ist, bedeutet dies, dass viele Menschen sie um Rat, Schutz, Beistand gebeten haben. Nicht, dass sie dann aus lauter Belastung zum Gläschen greift und sich die Welt wieder gerade trinkt.
Nein, gemeint ist lediglich der Behälter an der Marien-Statue, in dem die Ratsuchenden einen Obolus für die entzündeten Kerzen hinterlassen. Ein schönes Ritual mit vielen Bildern: ein Licht in der Dunkelheit entzünden, den Schutz, Rat und die Hilfe einer erfahrenen Mutter suchen, abgeben, teilen, was man allein nicht tragen kann usw.
Warum spricht mich das gerade an?
Das Jahr 2014 war im Haus St. Josef ein besondere Jahr. Mitarbeiter sind schwer erkrankt und es gab mehrere private Schicksalsschläge neben den gewöhnlichen Anforderungen des Alltags zu tragen.
Die Tragfähigkeit unserer Gemeinschaft ist die besondere Erfahrung, die wir in diesem Jahr im Haus St. Josef erlebt haben. Sei es das gemeinschaftliche Mitanpacken, einspringen, wenn es Dienste zu ersetzen galt oder auch neue Aufgaben zu übernehmen.
„Die Maria in Brand gesetzt“ heißt übrigens: um Beistand für viele Anliegen gebetet zu haben, sodass entsprechend viele Kerze entzündet wurden, vielleicht etwas lässig/salopp formuliert, doch spiegelt es auch das Vertrauen auf Hilfe „von oben“ wieder.
Kristina Funke-Stiemert