Nein, der blaue Müllsack in unserer Kapelle war kein Zeugnis wilder Müllentsorgung,
noch wurde es vergessen, ihn wegzuräumen.
Der blaue Müllsack und die kleinen roten Mülltüten waren das Dekorationsmaterial für den besonderen Gottesdienst,
der seit ca. 2 Jahren einmal im Monat in unserer Kapelle für an Demenz
erkrankte Senioren angeboten wird.
Die Gottesdienste werden immer in Form eines Wortgottesdiensts gehalten.
Immer gibt es auch Elemente, die die Sinne ansprechen: Hören,Schmecken, Riechen oder Fühlen.
Es macht nichts, wenn ein Besucher aufsteht und in der Kapelle laufen möchte und auch nicht,
wenn jemand mal dazwischenruft oder noch allein eine weitere Liedstrophe singt,
wenn die Gitarrenbegleitung bereits verklungen ist.
Dies und die persönlichen Begegnungen dürfen im „besonderen Gottesdienst“ sein.
Im letzten Gottesdienst hörten die Besucher die Geschichte der gekrümmten Frau
und bei der Suche nach Dingen, die Menschen beugen können,
kamen den Besuchern „Rückenkrankheiten“ , „schweres Arbeiten „,
aber auch „Sorgen“ in den Sinn.
Welche Sorgen mögen das sein ? Geldsorgen, Sorgen um die Gesundheit, Sorgen um die Kinder…
Den Senioren fiel eine ganze Menge ein.
Was macht man denn, wenn man Sorgen hat ? Es wurde im Gottesdienst gemeinsam nach Antworten gesucht
und sie wurden gefunden :Man betet.
Man braucht jemanden, dem man etwas erzählen kann, der zuhört, jemandem der hilft,
jemanden der tröstet.
Gott ist so jemand und wie gut ist es , dass wir ihm unsere Sorgen übergeben dürfen :
„Alle eure Sorgen werft auf IHN, denn er sorgt für euch!“,
diesen Spruch auf einer kleinen roten „Sorgentüte“,
bekamen die Gottesdienstbesucher als Erinnerung mit auf den Weg.
Das also hatte es mit dem Müllsack auf sich.