Dies durfte eine kleine Gruppe unserer Senioren erfahren, als sie den Überraschungsgast Bella erlebten.
Bella ist eine 21Jahre alte Hauseselstute, die mit Wibke Steverding vom Verein „Eselgedoens“ zu Gast im Haus St. Josef war.
Ja, Sie lesen richtig : Im Haus!
Normalerweise lebt Bella in einem benachbarten Ort in einer kleinen Herde mit vier Eselwallachen. „Aber Bella ist die Chefin!“, berichtete Frau Steverding augenzwinkernd. Die Esel leben dort auf einer Weide und mit einem Offenstall.
Für den Besuch bei uns hatte Bella Schuhe an, damit sie auf den Fliesen nicht ausrutschte, die Hufe und der Boden geschont wurden. Außerdem trug sie ein schickes, selbst gemachtes Halfter.
Mehr zufällig habe man festgestellt, dass Bella augenscheinlich gern Kontakt zu Menschen hat und den Kontakt durch Streicheln richtig genießt, berichtete Wibke Steverding. Davon konnte sich die kleine Gruppe gestern selbst überzeugen.
Frau Steverding ging mit Bella von Bewohner zu Bewohner, ließ sich streicheln und herzen. Bella hatte die Ruhe weg und genoss augenscheinlich die Kuscheltour.
Faszinierend und sehr berührend, wie diese eher ungewöhnliche Besucherin auf unsere Bewohner wirkte. Einige schauten sich erst einmal an, wie es der Nachbarin mit Bella erging, um es dann in der nächsten Runde selbst auszuprobieren.
Kaum dass Bella auf sie zukam, löste sich manch verhärteter Gesichtsausdruck auf und ein Lächeln erschien auf den Gesichtern.
Menschen, die sonst im Alltag nur noch wenig sprechen, hatten im Kontakt zu Bella einiges zu erzählen. Besonders die drei männlichen Teilnehmer nutzen ausgiebig die Zeit mit ihr.
Frau Steverding berichtete nebenbei Wissenswertes über Esel. Das,was den Eseln sogar sprichwörtlich als Sturheit ausgelegt wird, sei meist einfach nur Vorsicht. z.B., dass Esel ein gutes Gespür für ihre Kräfte haben und auch einfach wissen, dass es gefährlich ist, steile Berge in großem Tempo herunterzulaufen.
Also auch nicht dumm, sondern eher schlau sind sie.
Auch das Schulterkreuz, das jeder Esel auf seinem Rücken hat, erklärte Frau Stewerding anschaulich anhand einer Legende, die alle zum Lachen brachte:
„Es wird übrigens auch das Christuskreuz genannt und das rührt daher, dass man sich erzählt, dass, während Maria mit Jesus auf einem Esel reitend auf der Flucht war, Jesus ‚Pipi machen‘ musste. Dies lief genau an diesen Stellen herunter. Seitdem heißt das Schulterkreuz auch Christuskreuz.“
Nach gut 1,5 Stunden war es für Bella Zeit zu gehen. Frau Steverding achtet sehr sorgfältig darauf, dass es Bella nicht zu viel wird.
Der Abschied fiel nicht ganz leicht, obgleich sie schon jede/r ausgiebig gestreichelt hatte. „Das war wunderschön!“, war eine der vielen geäußerten positiven Rückmeldungen der Senioren, die unausgesprochenen Rückmeldungen standen den Teilnehmern der „Eselrunde“ im Gesicht geschrieben.