
Pflegekräfte im Haus St. Josef tippen keine langen Berichte mehr. Stattdessen sprechen sie ihre Notizen ins Smartphone. Die neue Software Voize dokumentiert alles automatisch – sicher, zuverlässig und mit künstlicher Intelligenz.
Früher bedeutete Pflegedokumentation: PC im Dienstzimmer suchen, Formular öffnen, Werte eintippen. Wer es eilig hatte, schrieb Notizen sogar auf den Unterarm. Heute reicht ein kurzer Satz ins Handy: „Frau Brenner hat einen Blutdruck von 160 zu 98, wiegt 54 Kilo und hat 130 Milliliter getrunken.“ Sekunden später ist der Eintrag in der digitalen Akte gespeichert.
Die Software versteht Dialekte und Akzente, lernt mit jeder Eingabe die Stimme der Pflegekraft besser kennen und ordnet auch komplexe Informationen korrekt zu. Bleiben etwa Herr A. und Frau B. bei der Spielerunde lieber in ihren Zimmern, reicht ein einziger Satz ins Smartphone. Voize verteilt die Information automatisch an die Pflegeakten beider Bewohner.
Auch wenn Strom oder Internet ausfallen, geht keine Information verloren. Das Smartphone speichert alle Eingaben, bis Verbindung und Stromversorgung wieder da sind. „Und sollte der Akku leer sein, haben wir in jedem Haus ein Notstromaggregat“, erklärt Natalie Rammert aus der Unternehmensentwicklung der Seniorenhilfe SMMP. Sie begleitet die Einführung von Voize in allen Einrichtungen.
Pflegekräfte sind neuen Systemen gegenüber oft zurückhaltend. Deshalb gibt es in jedem Haus sogenannte Voize-Coaches. Sie sind selbst Pflegekräfte, wurden speziell geschult und unterstützen ihre Kolleginnen und Kollegen im Alltag. Außerdem sammeln sie Anregungen, die direkt an die Entwicklerfirma weitergegeben werden.
Der größte Vorteil überzeugt nach und nach alle: die Zeitersparnis. „Pro Schicht sparen wir bis zu 45 Minuten“, berichtet Jasmin Püttmann, Pflegedienstleiterin im Haus St. Josef. „Diese Zeit gehört jetzt wieder den Bewohnern.“ Besonders hilfreich sei die Software bei der Aufnahme neuer Bewohner. Früher mussten alle Informationen mühsam ins Formular getippt werden. Heute reicht ein Gespräch mit dem Bewohner und seinen Angehörigen – die Software hört mit, filtert die relevanten Daten heraus und speichert sie automatisch.

Für die Mitarbeitenden bedeutet das nicht nur eine spürbare Entlastung. Sie sind zugleich Teil der Weiterentwicklung. In regelmäßigen Treffen tauschen sich die Voize-Coaches aus, bringen ihre Erfahrungen ein und geben Verbesserungsvorschläge weiter. „So stellen wir sicher, dass die Technik sich an den Alltag in der Pflege anpasst – und nicht umgekehrt“, sagt Rammert.
Die Botschaft ist klar: Moderne Technik bei SMMP ersetzt keine Pflegekräfte – sie verschafft ihnen Zeit für das Wesentliche. Und das sind die Menschen, die ihnen anvertraut sind.